Suite Dreams 14.April 2024

Four Seasons at Cha Praya River, Bangkok

Wer nach Bangkok reist, hat die Qual der Wahl, denn wenn es um bezahlbare Luxushotels geht, ist die Stadt weltweit nahezu unschlagbar. Aufgrund der schieren Ausmaße der Megacity, und angesichts eines chaotischen Verkehrs, gilt es dabei gut abzuwägen, in welcher Gegend man logiert. Prinzipiell gibt es drei relevante Ecken: am Flussufer, rund um Siam/Lumpini oder in Sukhumvit.

Für die ersten drei Nächte unseres Aufenthalts wählen wir das erst 2019 eröffnete Four Seasons am Cha Praya Fluss – und um es vorweg zu sagen: wir werden in Bangkok künftig nur noch in dieser Ecke wohnen, wenn nicht sogar in diesem Hotel. Die rein geographischen Vorteile liegen auf der Hand: die für uns interessantesten Viertel, nämluch Chinatown und Talad Noi, lassen sich bequem per Boot erreichen, abseits der verstopften Straßen. Und die nächste Skytrain-Station zum schnellen Transport in die anderen Viertel ist auch nicht weit.

Allerdings läuft man beim Four Seasons Bangkok Gefahr, von der Stadt gar nicht viel mitzubekommen, weil man das fantastische Hotel überhaupt nicht verlassen möchte. So geht es uns jedenfalls. Die weitläufige, sich über mehrere Gebäude erstreckende Anlage, entworfen von dem Star-Architekten Jean Michel Gathy, gleicht eher einem urbanen Resort, als einem Großstadthotel.

Wir kommen direkt vom Flughafen, und nach einer einstündigen Autofahrt durch das Bangkoker Verkehrschaos ist es ein unglaubliches Gefühl, dieses Refugium aus Ruhe, Kühle und Luxus zu betreten. Wobei "Luxus" hier nicht nur Komfort bedeutet, sondern vor allem auch persönliche Zuwendung – selten haben wir dermaßen aufmerksame, gut gelaunte und herzliche Mitarbeiter erlebt, von den Empfangsdamen bis zum Poolservice. Nichts davon fühlt sich aufgesetzt ab, man gewinnt den Eindruck, dass Gastfreundschaft hier authentisch gelebt wird (dass dahinter jede Menge Schulung und Disziplin steckt, ist uns natürlich bewusst). Während des Check-in werden selbstverstädlich ein feuchtes Tuch und ein kühler Drink gereicht, angesichts einer Außentemperatur von 38 Grad an unserem Ankunftstag eine nicht zu unterschätzende Kleinigkeit. Alles läuft hier soft und smooth.

Da wir früh angereist sind, ist unser Zimmer noch nicht bereit – Zeit für einen Kaffee in der gemütlich-luxuriösen Lobby-Bar. Der gesamte, ungeheuer großzügige Lobbybereich hat trotz seiner Dimensionen einen bemerkenswert wohnlichen, fast schon "privaten“ Charakter und ist mit wunderbar eleganten Möbeln, moderner Kunst und Blumen geschmückt. Eine gewaltige Fensterfront gibt den Blick auf einen künstlichen Teich frei, ein Motiv, das sich durch die gesamte Anlage zieht. Ein Hauch von Zen.

Auf ins Zimmer, das sich in einem separaten Turm befindet und dadurch nicht nur eine hervorragende Aussicht über den Fluss bietet, sondern auch nur wenige Schritte vom ›Riva del Fiume‹ entfernt ist, dem hervorragenden italienischen Restaurant des Hotels, wo auch das umfangreiche Frühstück serviert wird. Auch der herrliche Swimmingpool am Flussufer ist von unserem Gebäude aus fast direkt erreichbar.

Das Zimmer selbst besticht durch den großzügigen Schnitt, geschmackvolles Mobiliar und eine kluge Raumaufteilung. Die Minibar ist außergewöhnlich gut gestückt, kostenfreies Wasser wird mehfrach täglich aufgefüllt.

So hübsch, köstlich und ansprechend präsentiert, dass sie ein eigenes Foto verdienen: die zarten Kokos-Tartelettes, die als Begrüßungssnack im Zimmer auf uns warten.

Es mag profan klingen, doch das Badezimmer kann den Eindruck eines Luxushotels entscheidend prägen, im Guten wie im Schlechten...  gerade in älteren Häusern trägt es oft Anzeichen einer halbherzigen Modernisierung. Nun, das Four Seasons ist ein neues Haus, und es wurden keine halben Sachen gemacht. Das Bad wirkt modern und einladend, in keiner Weise steril, wie man so oft vorfindet, sondern eher wie das Bad in einem sehr edlen Privathaus.

Die dunklen Töne bilden einen schönen Kontrast zum hellen Schlafzimmer und verleihen dem Raum ein Gefühl der Ruhe. Neben den beiden Waschbecken gibt es reichlich Ablagefläche, und die hauseigenen Badutensilien werden sehr geschmackvoll präsentiert.

Eine besondere Erwähnung verdient der erstklassige Zimmerservice, der praktisch unsichtbar agierte. Jede Brille, die irgendwo im Zimmer herum lag, wurde ordentlich auf einem Four-Seasons-Brillenputztuch abgelegt, Handykabel in schicken ledernen Four Seasons-Klammern aufgerollt. Beim abendlichen Turndown wurden die Vorhänge zugezogen, die Kissen einladend angeordnet und die Hausschuhe auf Leinenmatten vors Bett gestellt. Selbst die persönlichen Toilettenartikel wurden dezent geordnet und auf kleinere Leinenmatten gelegt. In dieser feinen Akribie erleben wir das selten.

Das Highlight des Four Seasons Bangkok ist allerdings zweifellos die atemberaubende Poolanlage am Flussufer. Noch bevor man die Pools selbst zu Gesicht bekommt, stimmen einen verschiedenen Teiche und Wasserfallwände auf die Poollandschaft ein. Sie besteht aus zwei tieferen Becken sowie einem flachen Breich für kleine Kinder. Tatsächlich sind während unseres Aufenthalts einige Familien vor Ort, was der Atmosphäre etwas angenehm entspanntes verleiht.

Es gibt zahlreiche Liegen und größere Betten, teilweise im flachen Wasser. Man fühlt sich in einer Art mondäner Lagune. Überflüssig zu erwähnen, dass der Service auch hier exzellent agiert. Wir müssen zugeben, dass wir hier mehr Zeit verbringen, als mit Sightseeing – was wir natürlich voll und ganz auf die quälend heißen Temperaturen schieben.

Da das Four Seasons Bangkok direkt am Fluss liegt, bietet es seinen Gästen einen kostenlosen Boot-Shuttleservice an. Dieser fährt halbstündlich vom hauseigenen Pier ab und hält sowohl am Taksin-Pier, von dem aus man Anschluss an lokale Boote und den BTS-Skytrain hat, als auch am beeindruckenden Einkaufszentrum ICON Siam. Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass zwischen 13:30 Uhr und 15:00 Uhr kein Shuttle fährt – angesichts der enormen Personaldichte im Hotel sollte es eigentlich kein Problem sein, diese Zeitspanne zu füllen.

Ein besonderes Highlight der umfangreichen Gastronomie bildet der BKK Social Club, eine stilvolle Cocktailbar, die atnosphärisch an die Social Clubs von Buenos Aires anknüpfen soll. Der Head-Bartender Philipp Bischoff stammt aus Berlin. In der Liste der World's 50 Best Bars steht der BKK Social Club aktuell auf Rang 13, bei der 50-Best-Liste für Asien auf Platz 3. Die Preise entsprechen europäischem Standard.

Nach unserem Dinner im Restaurant Sühring (Bericht folgt!) nehmen wir hier noch ein paar exzellente Drinks, darunter fantastische Varianten von Manhattan und Negroni (allein der Whisky Sour fällt uns beim ersten Versuch deutlich zu süß und zu soft aus). Die Bar ist weit nach Mitternacht noch gut besucht, die Stimmung gelöst und großartig.

Was bleibt nach drei Tagen in dieser Oase zu sagen? Nun, vielleicht dass das Four Seasons Bangkok ein gleichermaßen bezauberndes wie atemberaubendes Hotel ist – eine Dopplung, die sich aus der Kombination von elegantem Luxus und individueller Persönlichkeit speist. Die Zimmer und die Gastronomie sind über jeden Zweifel erhaben, und in den öffentlichen Bereichen sind Architektur und Gestaltung so beeindruckend wie in kaum einem anderen Hotel, das wir je besucht haben. Dass das Four Seasons Bangkok bei den »World's 50 Best Hotels« auf Anhieb den dritten Platz belegte, wundert uns nicht im Geringsten.

Wie eingangs erwähnt gibt es hier nur ein Manko: nämlich dass man dieses erstaunliche Hotel eigentlich gar nicht verlassen möchte. Anderseits... Sightseeing wird ohnehin überbewertet.

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